Liebe Leser,
vor kurzen geschah ein kleines Wunder. Ja, Wunder gibt es immer noch! Können Sie das glauben?
Ich habe es im Juni und seitdem fast täglich wieder erfahren. Nach der Geburt meines Sohnes wurden mir wieder die Augen geöffnet für die Wunder in unserer Welt, die ich im Alltagsstress schon völlig ausgeblendet hatte.
Vielleicht geht es Ihnen auch oft so, dass man sich nur noch von Termin zu Termin hangelt. Beim Spazieren oder Heimweg in Gedanken versunken ist und daheim nur den Haushalt sieht, den man organisieren muss.
Mein Sohn belehrt mich. Er entdeckt die Welt zum ersten Mal. Mit seinen Kinderaugen freut er sich an den vielen neuen und aufregenden Dingen, die wir schon gar nicht mehr wahrnehmen.
Er zeigt mir täglich neu, was es zu entdecken gibt und wie wunderschön unsere Welt sein kann, wenn man die Perspektive wechselt und wieder mit Entdeckungslust und offenen Augen unterwegs ist.
Jesus erkannte das auch. Er stellt in Matthäus 18 ein Kind in die Mitte und sagte zu den Jüngern: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“
Ich glaube, da ist was Wahres dran. Jesus möchte uns befreien von dem ständigen um uns Kreisen. Durch Kinder werden wir daran erinnert, die Perspektive zu ändern, die Welt wieder zu entdecken und uns zu öffnen für die wunderbaren Dinge um uns herum – für Gottes Schöpfung. Die Welt durch Kinderaugen wahrzunehmen gibt uns einen Vorgeschmack auf das Himmelreich. Es befreit uns aus dem Alltagsstress und zeigt uns Gottes Liebe, die uns umgibt und die heilsam für unser Leben ist. Und es ist so einfach, aber wir müssen uns immer wieder erinnern, um umzukehren.
Ich finde es wunderbar, wieder vieles aus der Perspektive eines Kindes wahrzunehmen. Es ist ein Geschenk Gottes. Vielleicht heißt unser Sohn deshalb auch Theo (Kurzform von Theodor = Geschenk Gottes).
Ich bin nun dankbarer und übe mich darin, die Welt mit Kinderaugen zu betrachten, bete wieder öfter und genieße es besonders nach oder vor der Arbeit Zeit mit meinem Sohn zu verbringen, denn ich kann nicht genug von ihm lernen und ihn bewundern.
Diakon und Dekanatsjugendreferent Hendrik Jarallah